Dein Gesundheitsportal

Hilft Hühnersuppe wirklich bei Erkältung?

Warum das alte Hausmittel mehr ist als nur ein wohliges Gefühl – und wo seine Grenzen liegen.

Es ist kalt draußen, die Nase läuft, der Hals kratzt – und plötzlich steht sie auf dem Tisch: eine dampfende Schale Hühnersuppe. Schon unsere Großeltern schworen auf das „flüssige Gold“ bei Erkältungen. Doch was steckt wirklich dahinter? Ist das nur ein wohltuender Placebo-Effekt – oder hilft Hühnersuppe tatsächlich beim Gesundwerden?

In diesem Artikel nehmen wir das beliebte Hausmittel genau unter die Lupe. Du erfährst, was an der Wirkung dran ist, welche Zutaten entscheidend sind – und warum der Suppentopf manchmal besser hilft als jede Tablette. Und du bekommst Tipps, wie du sie am besten zubereitest, damit aus einem einfachen Rezept echte Unterstützung für dein Immunsystem wird.

Der Mythos Hühnersuppe – ein Blick in die Geschichte

Schon im Mittelalter wurde Hühnersuppe bei Krankheit verabreicht, und selbst in der traditionellen chinesischen Medizin spielt Hühnerfleisch eine stärkende Rolle. Auch jüdische Haushalte kennen sie als „Jewish Penicillin“. Die Überzeugung, dass Hühnersuppe bei Erkältung hilft, hat also tiefe Wurzeln – aber ist sie auch wissenschaftlich haltbar?

 

Zahlreiche Studien haben sich mit genau dieser Frage beschäftigt. Besonders oft zitiert wird eine Untersuchung der Universität Nebraska unter Leitung von Dr. Stephen Rennard. Er konnte zeigen, dass Hühnersuppe entzündungshemmende Effekte auf bestimmte weiße Blutkörperchen (Neutrophile) hat, die bei Erkältungen aktiv werden. Das heißt: Die Suppe kann die Immunantwort des Körpers positiv beeinflussen.

Und auch moderne Mediziner und Ernährungswissenschaftler bestätigen immer wieder: Die Kombination aus Wärme, Nährstoffen und Flüssigkeit ist für den geschwächten Körper wohltuend – vor allem in der Anfangsphase eines Infekts. Dazu kommt ein Punkt, der oft unterschätzt wird: Hühnersuppe ist leicht verdaulich. Das entlastet Magen und Darm, die bei Infekten oft empfindlicher reagieren.

Was steckt drin – und was wirkt wirklich?

Ein Blick auf die Zutaten zeigt, dass Hühnersuppe mehr ist als nur Wasser mit Fleisch. Sie liefert:

  • Flüssigkeit und Elektrolyte, die bei Fieber und Schwitzen verlorengehen
  • Eiweiß aus dem Hühnerfleisch, wichtig für das Immunsystem
  • Zink, Eisen und andere Mineralstoffe
  • Gemüse wie Karotten, Sellerie und Lauch mit sekundären Pflanzenstoffen

Dazu kommen weitere Inhaltsstoffe, die je nach Rezept und Zubereitung Einfluss auf das Immunsystem haben können. Zum Beispiel enthält Hühnerfleisch das Aminosäure-Derivat Cystein. Es hat eine schleimlösende Wirkung – vergleichbar mit dem Wirkstoff Acetylcystein, der in vielen Erkältungsmedikamenten enthalten ist.

Die Kombination aus Wärme, Flüssigkeit und Nährstoffen wirkt entlastend auf die Schleimhäute, kann Schleim lösen und sorgt dafür, dass du dich insgesamt besser fühlst. Der aufsteigende Dampf befeuchtet die Atemwege – ähnlich wie Inhalieren.

Hinzu kommt der psychologische Effekt: Eine warme Suppe tröstet, signalisiert Fürsorge und stärkt damit auch seelisch. Dieses emotionale Wohlgefühl ist nicht zu unterschätzen – denn Stress schwächt das Immunsystem, während Geborgenheit heilsam wirken kann.

Ein Teller Wärme – oder doch mehr?

Viele Menschen berichten, dass sie sich nach dem Essen einer Hühnersuppe deutlich besser fühlen. Das liegt zum Teil an der Wärme und dem Gefühl von Geborgenheit – aber auch an echten physiologischen Effekten:

  • Die Wärme erweitert die Blutgefäße im Rachenraum und kann Halsschmerzen lindern.
  • Der heiße Dampf wirkt abschwellend auf die Nasenschleimhäute.

Besonders bei verstopfter Nase und Frösteln wird die Suppe oft als sehr wohltuend empfunden. Auch die Tatsache, dass sie leicht zu schlucken ist, macht sie bei Halsschmerzen ideal.

Natürlich ist Hühnersuppe kein Wundermittel – sie ersetzt weder Medikamente bei ernsteren Infekten noch Antibiotika bei bakteriellen Entzündungen. Aber sie kann ein hilfreicher Baustein bei der Genesung sein – vor allem in den ersten Tagen eines Infekts. Wenn man sich schlapp fühlt, nicht richtig essen mag und trotzdem etwas braucht, was wärmt, stärkt und nicht belastet – dann ist die Hühnersuppe oft genau richtig.

Hühnersuppe selbst gemacht – darauf solltest du achten

Industriesuppen aus der Tüte oder dem Glas enthalten oft viel Salz, Geschmacksverstärker und kaum echtes Hühnerfleisch. Wer die volle Wirkung spüren möchte, sollte die Suppe am besten selbst zubereiten. Das dauert zwar ein bisschen, lohnt sich aber:

  • Ein ganzes Suppenhuhn liefert mehr Wirkstoffe als Brustfilet allein.
  • Frisches Suppengemüse (Karotte, Sellerie, Petersilienwurzel, Lauch) ergänzt die Nährstoffe sinnvoll.

Je nach Geschmack und gesundheitlichem Ziel kannst du weitere Zutaten ergänzen: Ingwer wirkt entzündungshemmend, Kurkuma stärkt die Abwehr und Knoblauch hat antibakterielle Eigenschaften. Auch Chili oder Cayennepfeffer können die Durchblutung anregen und das Schwitzen fördern – was wiederum hilft, Krankheitserreger aus dem Körper zu schleusen.

Tipp: Lass die Suppe mindestens 90 Minuten köcheln, damit sich alle Inhaltsstoffe lösen können. Danach kann man sie entweder sofort genießen oder portionsweise einfrieren – so hast du für die nächste Erkältung direkt etwas zur Hand.

Was die Forschung wirklich sagt

Es gibt einige kleinere Studien und Laboruntersuchungen, die Hühnersuppe eine positive Wirkung auf Erkältungssymptome bescheinigen. Die erwähnte Studie von Dr. Rennard konnte sogar nachweisen, dass Bestandteile der Suppe die Bewegung weißer Blutkörperchen verlangsamen – und so die Entzündungsreaktion dämpfen könnten.

Andere Studien zeigen, dass heiße Flüssigkeiten – egal ob Tee oder Suppe – bei verstopfter Nase, Husten und Halsschmerzen Linderung verschaffen können. Der Vorteil der Hühnersuppe: Sie kombiniert diese Wirkung mit Energie, Eiweiß und Mineralstoffen. Während Tee „nur“ wärmt und befeuchtet, liefert Suppe zusätzliche Bausteine zur Regeneration.

Zwar sind die Effekte moderat, aber messbar. Wichtig ist: Es handelt sich nicht um eine medikamentöse Heilwirkung – vielmehr wird die Selbstheilung des Körpers unterstützt. Auch die Flüssigkeitszufuhr darf nicht unterschätzt werden. Wer krank ist, trinkt oft zu wenig – eine Suppe hilft, den Wasserhaushalt zu stabilisieren.

Warum Oma recht hatte – aber nicht immer

Oma wusste, was gut tut – aber sie wusste nicht immer, warum. Heute verstehen wir besser, was hinter den Effekten steckt. Klar ist: Hühnersuppe kann bei Erkältungen unterstützen, Symptome lindern und das Wohlbefinden steigern. Aber sie heilt keine Grippe, ersetzt keinen Arztbesuch und sollte bei Fieber über 39 °C oder länger anhaltenden Beschwerden nicht als einzige Maßnahme gelten.

Ein Vergleich: Hühnersuppe ist wie ein gutes Paar Hausschuhe – sie machen das Kranksein angenehmer, aber sie sind kein Ersatz für echte Behandlung. Trotzdem kann man sagen: Wer bei Erkältung zur Hühnersuppe greift, macht sicher nichts falsch – im Gegenteil.

Alltagstipps für die Suppenzeit

Wenn du bei den ersten Anzeichen einer Erkältung zur Hühnersuppe greifst, kannst du deinem Körper viel Gutes tun. Hier ein paar kleine Tipps aus der Praxis:

  • Trinke zur Suppe ein Glas warmes Wasser mit Honig und Zitrone – das ergänzt die Wirkung ideal.
  • Ruh dich danach aus – der Körper braucht jetzt keine Belastung, sondern Ruhe.

Wenn du Kinder hast: Auch sie profitieren von einer mild gewürzten, frischen Hühnersuppe. Am besten ohne Pfeffer und mit etwas Lieblingsgemüse angereichert – das motiviert selbst kleine Esser.

Und wenn du keine Lust oder Kraft hast, selbst zu kochen: Vielleicht findest du einen lieben Menschen, der dir eine Suppe vorbeibringt. Denn oft ist nicht nur die Suppe das Heilende – sondern die Geste dahinter. Sich umsorgt fühlen ist oft schon der halbe Weg zur Besserung.

Fazit: Die Suppe kann was – aber nicht alles

Hühnersuppe ist kein Wundermittel, aber ein bewährter Helfer bei Erkältungen. Sie liefert Flüssigkeit, Nährstoffe und Wärme – und unterstützt damit den Körper auf mehreren Ebenen. Ihre Wirkung ist nicht nur gefühlt, sondern teilweise auch wissenschaftlich nachvollziehbar. Vor allem aber gilt: Wer sich beim Essen einer warmen Suppe besser fühlt, unterstützt sein Wohlbefinden – und das ist in Krankheitszeiten oft der erste Schritt zur Besserung.

 

Und auch wenn die wissenschaftliche Lage nicht eindeutig ist, spricht vieles dafür, Hühnersuppe weiterhin als Hausmittel zu schätzen – nicht als Ersatz für eine medizinische Behandlung, sondern als liebevolle Unterstützung. Sie gehört zu den kleinen, einfachen Dingen, die Großes bewirken können – ganz besonders dann, wenn man sich krank und kraftlos fühlt.

Also: Beim nächsten Kratzen im Hals – ab in die Küche oder zur liebsten Oma. Die Suppe wartet schon.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Sehr beliebte Artikel

Wie du bei Kreislaufproblemen richtig reagierst

Ein warmer Sommertag, du bist im Garten aktiv –...

Gratisproben für Vitamine & Mineralstoffe

Du möchtest deine Gesundheit unterstützen, aber nicht sofort Geld...

10.000 Schritte am Tag – so schaffst du’s ohne Spaziergang

10.000 Schritte am Tag – das klingt zunächst nach...

Die Männergrippe – Mythos oder medizinische Realität?

Man kennt die Szene: Ein Mann liegt mit verquollenen...

Wie du im Alter geistig fit bleibst – die besten Übungen fürs Gehirn

Der Gedanke, im Alter vergesslicher zu werden, macht vielen...

Ebenfalls interessant

Kamille gegen Entzündungen: Anwendung und Wirkung

Ob als Tee, Tinktur, Umschlag oder Dampfbad: Kamille ist...

Hausmittel gegen Husten: Was hilft wirklich?

Ob nachts im Bett, beim Gespräch mit Freunden oder...

Prostatavorsorge: Ab wann und wie oft?

Wenn es um das Thema Prostatavorsorge geht, reagieren viele...

Was passiert bei einer Darmspiegelung – und wie bereitet man sich vor?

Die Vorstellung ist für viele abschreckend: Ein Schlauch mit...

Weitere Artikel der Kategorie