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Welche Berufe besonders burnout-gefährdet sind

Burnout kann jeden treffen – aber in manchen Berufen ist das Risiko deutlich höher. Erfahre, welche Jobs besonders gefährdet sind und warum.

Burnout ist keine Modeerscheinung, sondern eine ernsthafte Erschöpfungserkrankung, die körperliche, emotionale und mentale Folgen haben kann. Sie entsteht oft durch ein Zusammenspiel aus Dauerstress, hohem Leistungsdruck und mangelnder Erholung. Manche Berufe bringen per se mehr Risikofaktoren mit sich als andere – etwa weil sie emotional fordernd sind, ständige Erreichbarkeit verlangen oder keine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit zulassen.

Im Folgenden stellen wir dir zehn Berufe vor, die besonders burnout-gefährdet sind. Dabei geht es nicht darum, diese Jobs schlechtzureden – sondern zu verstehen, wo die Risiken liegen, um frühzeitig gegenzusteuern.

1. Pflegekräfte

Pflegekräfte gehören zu den Berufsgruppen mit dem höchsten Burnout-Risiko. Sie arbeiten oft im Schichtdienst, müssen körperlich anstrengende Tätigkeiten ausführen und gleichzeitig emotional präsent sein. Hinzu kommt, dass sie täglich mit Leid, Krankheit und Tod konfrontiert sind.

Warum das belastet: Der Spagat zwischen fachlicher Professionalität und menschlichem Mitgefühl ist enorm. Außerdem stehen Pflegekräfte häufig unter Personalmangel, was den Druck zusätzlich erhöht. Kaum Zeit für Pausen und das Gefühl, nie genug tun zu können, lassen die Erschöpfung stetig wachsen.

2. Lehrerinnen und Lehrer

Der Beruf des Lehrers klingt für Außenstehende oft nach „viel Freizeit“ – tatsächlich gehört er zu den psychisch herausforderndsten. Lehrerinnen und Lehrer tragen Verantwortung für große Gruppen, müssen Wissen vermitteln, Disziplin halten, Elternarbeit leisten und sich ständig fortbilden.

Warum das belastet: Die Arbeitszeit endet selten mit dem Klingeln – Korrekturen, Vorbereitungen und Elterngespräche nehmen den Abend und das Wochenende in Anspruch. Emotionaler Druck entsteht auch durch schwierige Klassen, hohe Erwartungen und die Tatsache, dass man ständig „funktionieren“ muss, selbst wenn man privat belastet ist.

3. Ärztinnen und Ärzte

Ärztinnen und Ärzte tragen eine immense Verantwortung: Sie treffen Entscheidungen, die über Gesundheit und Leben anderer bestimmen. Hinzu kommen lange Arbeitszeiten, hoher Dokumentationsaufwand und die emotionale Belastung durch schwere Diagnosen.

Warum das belastet: Ständige Alarmbereitschaft, das Gefühl, keine Fehler machen zu dürfen, und die oftmals schlechten Arbeitsbedingungen in Kliniken führen zu chronischem Stress. Dazu kommt der Druck, trotz eigener Erschöpfung für Patientinnen und Patienten präsent zu sein.

4. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter

Sozialarbeit klingt für viele nach einem „helfenden“ Beruf – und genau das ist er. Aber er bedeutet auch: täglicher Kontakt mit Menschen in Krisen, Armut oder Gewaltsituationen. Diese Arbeit kann emotional extrem fordernd sein.

Warum das belastet: Sozialarbeiter stehen oft zwischen den Bedürfnissen der Klienten und den Vorgaben von Behörden. Die Hilfsbereitschaft kollidiert häufig mit bürokratischen Hürden, was Frustration und Ohnmacht auslöst. Die emotionale Last, tragische Geschichten anzuhören und gleichzeitig handlungsfähig zu bleiben, zerrt langfristig an den Kräften.

5. Führungskräfte und Manager

Führungskräfte tragen Verantwortung für Mitarbeiter, Budgets und strategische Entscheidungen. Sie stehen unter konstantem Leistungsdruck und müssen oft schnell Lösungen finden – auch in Krisensituationen.

Warum das belastet: Die Arbeitszeit ist oft lang, der Feierabend von Anrufen und E-Mails unterbrochen. Fehlende Erholungszeiten, der Druck, Vorbild zu sein, und die Angst vor Fehlern führen schnell zu chronischer Überlastung.

6. Journalisten und Medienschaffende

In der Medienbranche herrscht ein ständiger Termindruck. Journalisten müssen schnell und präzise arbeiten, sich in neue Themen einarbeiten und oft auch zu unregelmäßigen Zeiten einsatzbereit sein.

Warum das belastet: Ständige Deadlines, unvorhersehbare Ereignisse und die Erwartung, immer erreichbar zu sein, lassen kaum Raum für Erholung. Zudem sind Journalisten oft mit negativen Nachrichten oder Krisensituationen konfrontiert, was emotional belastend wirken kann.

7. IT-Fachkräfte

IT-Berufe scheinen auf den ersten Blick nicht körperlich anstrengend – die Belastung ist hier vor allem mental. Projekte mit engen Deadlines, komplexe Problemlösungen und ständige Erreichbarkeit (Stichwort: Systemausfälle) erhöhen den Stresspegel.

Warum das belastet: IT-Fachkräfte arbeiten oft lange am Stück vor dem Bildschirm, was körperlich und geistig ermüdet. Gleichzeitig erfordert der Job hohe Konzentration und schnelle Reaktion auf Probleme – besonders in kritischen Infrastrukturen wie Banken oder Gesundheitswesen.

8. Selbstständige und Freiberufler

Wer selbstständig ist, genießt Freiheit – trägt aber auch die volle Verantwortung für Erfolg oder Misserfolg. Einkommensschwankungen, unklare Auftragslagen und ständiger Wettbewerb können enorm belasten.

Warum das belastet: Selbstständige arbeiten oft mehr Stunden als Angestellte, verzichten auf Urlaub und haben keine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Die ständige Sorge um die Zukunft kann zu Dauerstress führen.

9. Verkäufer und Servicepersonal

Kundennähe kann erfüllend sein – ist aber auch kräftezehrend. Verkäufer und Servicekräfte stehen den ganzen Tag auf den Beinen, müssen freundlich bleiben und gleichzeitig Verkaufsziele erreichen.

Warum das belastet: Die Arbeit ist oft unter Zeitdruck, mit wechselnden Arbeitszeiten und manchmal konfrontativen Kunden. Die ständige Anpassung an unterschiedliche Menschen und Situationen kann langfristig ermüden.

10. Künstler und Kreative

Kreative Berufe bieten Freiheit und Selbstverwirklichung – aber oft auch wirtschaftliche Unsicherheit und hohen Erwartungsdruck. Ob Musiker, Schauspieler oder Designer: Die Konkurrenz ist groß, der Erfolg oft unberechenbar.

Warum das belastet: Unregelmäßige Einkommen, unklare Karriereperspektiven und die ständige Notwendigkeit, kreativ „abzuliefern“, können enormen Druck erzeugen. Kreativität lässt sich jedoch nicht auf Knopfdruck einschalten – was den Stress zusätzlich steigert.

Gemeinsame Risikofaktoren dieser Berufe

Auch wenn die Berufe sehr unterschiedlich sind, haben sie einige Gemeinsamkeiten, die das Burnout-Risiko erhöhen:

  • Hohe emotionale Anforderungen: Regelmäßiger Kontakt mit Leid, Konflikten oder hoher Verantwortung.
  • Zeitdruck und Arbeitsverdichtung: Enge Deadlines, viele Aufgaben gleichzeitig, fehlende Pausen.
  • Geringe Erholungszeiten: Schichtdienste, ständige Erreichbarkeit, Arbeit am Wochenende.
  • Mangel an Kontrolle: Wenig Einfluss auf Arbeitsbedingungen oder Ergebnisse.
  • Fehlende Wertschätzung: Gefühl, trotz Einsatz nicht ausreichend anerkannt zu werden.

Was Betroffene tun können

Burnout ist nicht unvermeidlich – auch nicht in risikoreichen Berufen. Entscheidend ist, Warnsignale früh zu erkennen und gegenzusteuern:

  • Klare Grenzen setzen: Feierabend ernst nehmen, auch wenn die Arbeit drängt.
  • Regelmäßige Erholung: Pausen einplanen, Urlaub wirklich nutzen.
  • Unterstützung suchen: Mit Kollegen oder Vorgesetzten über Belastungen sprechen.
  • Gesunde Routinen etablieren: Bewegung, ausgewogene Ernährung und Schlaf fördern die Resilienz.
  • Professionelle Hilfe annehmen: Coaching oder Therapie kann helfen, Stress besser zu bewältigen.

Fazit: Risiko kennen – Schutz aufbauen

Burnout-gefährdete Berufe sind oft auch Berufe mit hoher gesellschaftlicher Bedeutung. Wer in ihnen arbeitet, leistet enorm viel – für andere und oft auch für das Gemeinwohl. Genau deshalb ist es so wichtig, gut auf sich selbst zu achten.

Wenn du in einem dieser Berufe tätig bist, nimm deine eigenen Bedürfnisse ernst. Dein Einsatz ist wertvoll – aber nur, wenn du langfristig gesund bleibst.

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