Dein Begleiter für verständliche Gesundheit

Paracetamol oder Ibuprofen – was ist besser?

Zwei Klassiker gegen Schmerzen und Fieber – aber worin unterscheiden sie sich wirklich?

Herr Meier steht in der Apotheke. Der Kopf pocht, die Stirn glüht, und er will einfach nur schnell etwas gegen seine Beschwerden. Die Apothekerin fragt freundlich: „Paracetamol oder Ibuprofen?“ Herr Meier schaut sie ratlos an – und du vielleicht auch. Denn obwohl beide Wirkstoffe zu den bekanntesten Schmerzmitteln gehören, wissen viele nicht, worin sie sich eigentlich unterscheiden.

In diesem Artikel erfährst du laienverständlich, worauf es bei der Wahl ankommt, welche Wirkung die beiden Klassiker haben und wann welches Mittel besser geeignet ist. So triffst du künftig die Entscheidung, die am besten zu dir – und deinen Beschwerden – passt.

Gemeinsamkeiten: Wofür sind beide Medikamente gedacht?

Sowohl Paracetamol als auch Ibuprofen gehören zu den rezeptfreien Medikamenten, die du in Apotheken kaufen kannst. Sie werden hauptsächlich bei leichten bis mäßig starken Schmerzen und bei Fieber eingesetzt. Ob Kopfweh, Regelschmerzen, Zahnschmerzen oder Gliederschmerzen – beide Mittel versprechen Linderung.

 

Die Gemeinsamkeiten im Überblick:

  • Beide lindern Schmerzen – etwa bei Kopf-, Zahn-, Muskel- oder Regelschmerzen
  • Beide senken Fieber – und kommen daher oft bei Erkältungen oder Infekten zum Einsatz
  • Beide sind gut erforscht und gelten als sicher, wenn sie korrekt dosiert und nur vorübergehend eingenommen werden

Aber: Ihre Wirkweise, ihre Nebenwirkungen und auch ihre Einsatzgebiete unterscheiden sich deutlich. Deshalb lohnt sich ein genauerer Blick.

Wie wirkt Paracetamol – und wann ist es sinnvoll?

Paracetamol (international auch als Acetaminophen bekannt) wirkt zentral im Gehirn. Es beeinflusst dort die Schmerz- und Temperaturregulation, senkt also Fieber und hemmt Schmerzen. Entzündungshemmende Effekte hat es allerdings nicht.

Paracetamol ist daher besonders dann sinnvoll, wenn:

  • Fieber im Vordergrund steht
  • Schmerzen ohne starke Entzündung behandelt werden sollen (z. B. Spannungskopfschmerzen oder Zahnschmerzen)
  • du empfindlich auf NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen reagierst

Ein Vorteil: Paracetamol ist meist gut magenverträglich. Es reizt die Magenschleimhaut nicht und eignet sich daher auch für Menschen mit empfindlichem Magen oder Magengeschwüren. Auch in der Schwangerschaft wird Paracetamol in niedriger Dosierung als Mittel der Wahl angesehen – natürlich nur nach ärztlicher Rücksprache.

Aber Vorsicht: Paracetamol belastet die Leber. Schon eine geringe Überdosierung kann zu Leberschäden führen – insbesondere bei Menschen mit vorgeschädigter Leber oder bei regelmäßigem Alkoholkonsum.

Wie wirkt Ibuprofen – und wann ist es im Vorteil?

Ibuprofen gehört zu den NSAR, also zu den nicht-steroidalen Antirheumatika. Es wirkt schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend. Das macht es zur ersten Wahl bei Schmerzen, die mit Entzündungen einhergehen.

Typische Einsatzbereiche für Ibuprofen:

  • Entzündliche Gelenkschmerzen (z. B. bei Arthrose oder Rheuma)
  • Rückenschmerzen mit Muskelverspannung
  • Zahnschmerzen nach einem Eingriff oder einer Entzündung
  • Regelschmerzen mit krampfartigen Beschwerden

Der große Vorteil ist die entzündungshemmende Wirkung – Paracetamol kann das nicht leisten. Auch bei Sportverletzungen, Prellungen oder entzündeten Mandeln ist Ibuprofen meist überlegen.

Der Nachteil: Ibuprofen kann den Magen reizen, die Nieren belasten und in höherer Dosis den Blutdruck beeinflussen. Wer also unter Magenproblemen oder eingeschränkter Nierenfunktion leidet, sollte vorher ärztlichen Rat einholen.

Dosierung: Wie viel ist erlaubt – und was ist zu viel?

Beide Medikamente sind rezeptfrei erhältlich, aber das heißt nicht, dass man sie bedenkenlos einnehmen sollte. Dosierung und Einnahmedauer spielen eine entscheidende Rolle.

Paracetamol:

  • Erwachsene: maximal 4.000 mg pro Tag (z. B. 4 Tabletten à 1.000 mg)
  • Einzeldosis: meist 500–1.000 mg
  • Abstand zwischen den Dosen: mindestens 6 Stunden
  • Wichtig: Die Leber darf nicht vorgeschädigt sein, kein Alkohol während der Einnahme

Ibuprofen:

  • Erwachsene: maximal 1.200 mg pro Tag (rezeptfrei), bis zu 2.400 mg unter ärztlicher Aufsicht
  • Einzeldosis: 200–400 mg
  • Abstand: mindestens 6 Stunden
  • Wichtig: immer mit ausreichend Flüssigkeit und nach einer Mahlzeit einnehmen

Ein häufiger Fehler: Beide Wirkstoffe „einfach mal nehmen“, ohne die Tageshöchstdosis zu beachten. Das kann langfristig zu Organschäden führen – obwohl die Medikamente eigentlich sicher sind.

Wann welches Mittel? Eine Entscheidungshilfe

Es gibt keine pauschale Antwort, welches Schmerzmittel besser ist – es hängt immer von der Situation ab. Hier eine einfache Orientierungshilfe:

Situation Besser geeignet
Fieber ohne Entzündung Paracetamol
Kopfweh bei Stress oder Schlafmangel Paracetamol
Regelschmerzen mit Krämpfen Ibuprofen
Zahnschmerzen mit Entzündung Ibuprofen
Rückenschmerzen mit Verspannung Ibuprofen
Fieber bei empfindlichem Magen Paracetamol
Magenprobleme oder Magengeschwür Paracetamol (mit Vorsicht)

Merksatz: Ibuprofen kann mehr – aber auch mehr Nebenwirkungen.

Gibt es Alternativen?

Wenn weder Paracetamol noch Ibuprofen infrage kommen, gibt es einige Alternativen:

  • ASS (Aspirin): ebenfalls ein NSAR, aber mit höherem Blutungsrisiko
  • Diclofenac: stärker entzündungshemmend, aber rezeptpflichtig in höheren Dosen
  • Nicht-medikamentöse Methoden: z. B. Wärmeanwendungen, Bewegung, Dehnübungen, ätherische Öle, Entspannung

Viele Schmerzen lassen sich auch durch Kombinationen lindern – etwa Ibuprofen + Wärmflasche bei Regelschmerzen oder Paracetamol + viel Flüssigkeit bei Erkältungen.

Paracetamol + Ibuprofen kombinieren – geht das?

Ja, in bestimmten Fällen kann eine Kombination beider Wirkstoffe sinnvoll sein – etwa bei Fieber und gleichzeitiger Entzündung. Dabei sollte man die Wirkstoffe jedoch nicht zeitgleich einnehmen, sondern im Wechsel: zum Beispiel Paracetamol morgens, Ibuprofen am Nachmittag.

Wichtig dabei:

  • Niemals die Tageshöchstdosis beider Mittel überschreiten
  • Ausreichend Abstand zwischen den Einnahmen (mindestens 4–6 Stunden)
  • Nur kurzzeitig und nicht zur Daueranwendung geeignet

Diese Kombination wird teilweise auch bei Kindern mit Fieber angewendet – allerdings immer unter ärztlicher Anleitung.

Was sagt die Wissenschaft?

Studien haben gezeigt, dass beide Wirkstoffe – richtig eingesetzt – sehr wirksam und gut verträglich sind. Bei Zahnschmerzen, Sportverletzungen oder Menstruationsbeschwerden ist Ibuprofen oft überlegen. Bei fieberhaften Infekten oder Kopfschmerzen wirkt Paracetamol meist genauso gut, oft sogar mit weniger Nebenwirkungen.

Die Cochrane-Analyse, eine unabhängige wissenschaftliche Bewertung, kam zu dem Schluss: Beide Medikamente sind bei leichten bis mäßigen Schmerzen wirksam – Ibuprofen punktet bei Entzündungen, Paracetamol bei Fieber.

Achtung bei Vorerkrankungen und Medikamenten

Wer bereits Vorerkrankungen hat oder regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte sich ärztlich beraten lassen – insbesondere bei:

  • Leberproblemen (→ kein Paracetamol)
  • Nierenschwäche (→ kein Ibuprofen)
  • Bluthochdruck oder Herzschwäche (→ Vorsicht bei NSAR)
  • Schwangerschaft (→ Paracetamol bevorzugt)

Auch bei Kindern ist auf die richtige Dosierung zu achten – hier helfen spezielle Zäpfchen oder Säfte mit kindgerechtem Wirkstoffgehalt.

Fazit: Beide haben ihre Stärken – du entscheidest klug

Paracetamol oder Ibuprofen – was ist besser? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. Beide Medikamente haben ihre Berechtigung, beide sind wirksam, beide sind sicher – wenn man sie gezielt und bewusst einsetzt.

 

Wenn du weißt, was dein Körper gerade braucht – fiebersenkende Hilfe oder entzündungshemmende Unterstützung –, kannst du die richtige Wahl treffen. Und genau darum geht es: nicht um das „bessere“ Medikament, sondern um das passendere.

Hör auf deinen Körper, lies den Beipackzettel, halte dich an die Dosierung – und frag im Zweifel nach. Denn gut informiert zu sein, ist immer die beste Medizin.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Sehr beliebte Artikel

Die Männergrippe – Mythos oder medizinische Realität?

Man kennt die Szene: Ein Mann liegt mit verquollenen...

10.000 Schritte am Tag – so schaffst du’s ohne Spaziergang

10.000 Schritte am Tag – das klingt zunächst nach...

Was stille Erschöpfung von einem klassischen Burnout unterscheidet

Viele Menschen fühlen sich in ihrem Alltag dauerhaft müde,...

Wie funktioniert unser Gleichgewichtssinn wirklich?

Wenn wir auf einem Bein stehen, über unebenes Gelände...

Was passiert im Körper beim Gähnen?

Jeder Mensch gähnt – mehrmals täglich, meist unbewusst. Es...

Ebenfalls interessant

Altersdepression erkennen und handeln

Traurigkeit gehört zum Leben – gerade im Alter, wenn...

Welche Ernährung hilft bei Rheuma und Gelenkschmerzen?

Rheuma und Gelenkschmerzen betreffen Millionen Menschen – häufig chronisch,...

Ibuprofen – Wirkung, Anwendung, Risiken & mehr

Ibuprofen gehört zu den bekanntesten Schmerzmitteln weltweit und ist...

Weitere Artikel der Kategorie